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Korrespondenz

(Zur hochauflösenden Darstellung der Grafik bitte auf das Bild klicken.)
Leibniz' Korrespondenz, die sich über mehr als 50 Jahre (1663–1716)
verfolgen lässt, gilt als die umfangreichste Gelehrtenkorrespondenz
des 17. Jahrhunderts. Das liegt auch an der außerordentlich guten Erhaltung
des Nachlasses, dem Leibniz' eigene sorgfältige Archivierung seiner Briefschaften
voranging. Vor allem aber war das Briefeschreiben eine von Leibniz' zentralen
Tätigkeiten – bereits in seinen Augen und in denen seiner Zeitgenossen.
Zu sehen in der Graphik oben ist die geographische Verteilung der Leibniz-Korrespondenten
nach politischen Territorien (grüne Punkte). Hervorgehoben sind zugleich quantitativ
umfangreiche Einzelkorrespondenzen, die einem oder mehreren Territorien zuzuordnen sind.
Das Zahlenmaterial aufbereitet hat Dr. Nora Gädeke. Die Visualisierung stammt von
PD Dr. Lothar Krempel, Max-Planck- Institut für Gesellschaftsforschung (Köln).
2007 ist der Leibniz-Briefwechsel von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe ernannt worden.
Im Wissensportal „LeibnizCentral”
werden die Forschungsaktivitäten im Rahmen der Erschließung und Sicherung des
Weltdokumentenerbes dokumentiert.
An die 1.300 Korrespondenten (und ca. 20.000 erhaltene Briefe) aus 16 Ländern
– über West- und Mitteleuropa hinaus nach Schweden und Russland und weiter
nach China – und allen Bevölkerungsschichten vom Angehörigen des Kaiserhauses
bis zum Handwerker; Korrespondenzen, von denen viele kurzlebig waren, von denen
immerhin ca 40% über mindestens drei Jahre, etliche sogar über 30
Jahre und mehr (die längste über 42 Jahre) geführt wurden: diesem
materiellen Befund steht gegenüber die Bedeutung, die Leibniz seinen Korrespondenzen
stets zugemessen hat.
Damit ist die Leibniz-Korrespondenz „kein Begleitwerk zum uvre, sondern
integraler Bestandteil seines Werkes“ (G. Utermöhlen) - ein Bestandteil,
der bis zur postumen Veröffentlichung der großen philosophischen
Schriften in den Augen seiner Zeitgenossen beinahe die einzige schriftliche
Hinterlassenschaft seines Wirkens war.
Das beste Instrument zur Erschließung der Korrespondenten und des Korrespondenznetzwerkes
von Leibniz ist die in der Hannoveraner Arbeitsstelle gepflegte
Personen- und Korrespondenz-Datenbank der Leibniz-Edition.
Mithilfe der Korrespondenz-Datenbank lassen sich Entwicklung und Dynamiken der Korrespondenzen
anschaulich rekonstruieren, was die folgende Graphik über die Entwicklung der Leibniz-Korrespondenz
bis 1694 deutlich macht.

So zeigt sich anhand der im Fortgang der Edition laufend aktualisierten Korrespondenz-Datenbank
bereits jetzt, dass die bei Georg Gerber zu findende Angabe von etwa 110 Korrespondenten für
die Gesamtkorrespondenz weit überschritten wird. Die Statistiken Georg Gerbers zu Leibniz'
Korrespondenz, Grundlage aller quantifizierenden Aussagen zu Leibniz' Korrespondenz in der
Sekundärliteratur, können bereits jetzt partiell auf den Prüfstand gestellt werden.
Auch wenn es für umfassende Neubewertungen noch zu früh ist: es zeigen sich schon Tendenzen.
Z.B. bei den Ortsangaben. Hier werden für Braunschweig-Lüneburg Gerbers Zahlen schon jetzt
zum Teil erheblich überschritten: die territoriale Komponente in Leibniz' Korrespondenz erhält
ein größeres Gewicht als bisher zu vermuten.
Soweit der Editionsstand reicht, lässt sich sowohl die Korrespondenz insgesamt als auch jede
einzelne in ihrer Dynamik verfolgen. Auch hier zeigen sich bereits jetzt Korrekturen an Gerbers Aussagen.
Die Verfolgung des Verlaufs einzelner Korrespondenzen bietet überraschende Einblicke: kurzen,
intensiven Briefwechseln stehen langgestreckte, sporadische gegenüber; zentrale Korrespondenzen,
über Jahre ganz oben, bei den frequenzreichsten, angesiedelt, dünnen aus oder versiegen
zeitweise überhaupt. Angesichts der exzellenten Leibniz-Überlieferung lassen sich trotz
des Unsicherheitsfaktors Briefüberlieferung hier Einblicke jenseits des Inhalts der Briefe gewinnen:
über Korrespondenz als sozialen Akt bei Leibniz.
Ein Leben lang schrieb Leibniz unermüdlich Briefe, entwickelte seine Gedanken im postalischen Ferndialog.
Mit geschätzten 850 bis 900 Briefen von und an Leibniz blieb die Korrespondenzaktivität auch im
letzten Lebensjahr 1716 noch sehr hoch. Mit finanzieller Unterstützung durch das Niedersächsische
Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie der Stiftung Niedersachsen konnte die Gottfried Wilhelm
Leibniz Bibliothek 2014 und 2015 zwei neue Briefe von Leibniz aus seinem Todesjahr erwerben. Der –
soweit wir wissen – späteste datierte Brief ist Leibniz' Schreiben an Jacob Hermann vom
2. November 1716. Auch nach dem Tod von Leibniz trafen Briefe an ihn in Hannover ein. Der späteste
datierte Brief an Leibniz dürfte Johann Bernoullis Schreiben vom 5. Dezember 1716 sein.
Die – ebenfalls von Dr. Nora Gädeke und PD Dr. Lothar Krempel erarbeitete – Graphik
unten zeigt eine Darstellung der umfangreichsten Leibniz-Korrespondenten von 1716, die (bezogen auf
ihr gesamtes Leben) Mitglied der Sozietät der Wissenschaften zu Berlin und anderer führender
europäischer Sozietäten waren.

(Zur hochauflösenden Darstellung der Grafik bitte auf das Bild klicken.)
Literatur:
- Nora Gädeke, Leibniz' Korrespondenz im letzten Lebensjahr – Gerber reconsidered,
in: Michael Kempe (Hrsg.), 1716 – Leibniz' letztes Lebensjahr: Unbekanntes zu einem bekannten
Universalgelehrten, Hannover 2016, S. 83-109.
- Dies, Das Korrespondenzverzeichnis der Akademie-Ausgabe – Hilfsmittel oder
Forschungsinstrument?, in: Wenchao Li (Hg.), Komma und Kathedrale. Tradition, Bedeutung und
Herausforderung der Leibniz-Edition, Berlin 2012, S. 81-93.
- Dies., Leibniz lässt sich informieren – Asymmetrien in seinen Korrespondenzbeziehungen,
in: Klaus-Dieter Herbst u. Stefan Kratochwil [Hrsg.], Kommunikation in der Frühen Neuzeit,
Frankfurt a. M. u. a. 2009, S. 25-46.
- Dies., Gottfried Wilhelm Leibniz, in: Christiane Berkvens-Stevelinck, Hans Bots u. Jens Häseler [Hrsg.],
Les grands intermédaires culturels de la Republique des Lettres, Paris 2005, S. 257-306.
- Georg Gerber, Leibniz und seine Korrespondenz, in: Wilhelm Totok - Carl Haase (Hrsg.),
Leibniz. Sein Leben – sein Wirken – seine Welt, Hannover 1966, S. 141-172.
- Gerd van den Heuvel, Leibniz im Netz. Die frühneuzeitliche Post als Kommunikationsmedium der
Gelehrtenrepublik um 1700, Hameln (C.W. Niemeyer) 2009 (Lesesaal, Heft 32)
- Gerda Utermöhlen, Der Briefwechsel des Gottfried Wilhelm Leibniz – die umfangreichste
Korrespondenz des 17. Jahrhunderts und der „république des lettres”,
in: Wolfgang Frühwald u. a. (Hrsg.), Probleme der Briefedition, Bonn 1977, S. 87-104.
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