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Welfengeschichte
Leibniz’ Forschungen zur Welfengeschichte sprengten schon bald den Rahmen einer
vornehmlich politisch verwertbaren Dynastiegeschichte. Auch nach der Forschungsreise
von 1687-1690 setzte er die Materialsammlung kontinuierlich fort und nutzte
sein weitgespanntes Korrespondentennetz zur Quellenbeschaffung und Klärung
historischer Einzelfragen. Da bereits 1692 für Leibniz absehbar war, dass
die von ihm intendierte Darstellung der „Braunschweigischen Geschichte“
im Kontext der deutschen und europäischen Geschichte seit Karl d. Gr. die
Arbeitskraft eines einzelnen überstieg, schien ihm eine Beschränkung
auf die Zeit bis 1235 (Gründung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg)
geboten, zumal eine überregionale Bedeutung des Herrscherhauses in diesem
Zeitraum am deutlichsten zu Tage trat. Glaubte er anfangs noch, dieses Geschichtswerk
in wenigen Jahren abschließen zu können, so gelangte er mit der Niederschrift
der Annales Imperii occidentis Brunsvicenses an seinem Lebensende nur
bis zum Jahre 1005 (erst 1843-46 von Georg Heinrich Pertz veröffentlicht).
Vorarbeiten und Zwischenergebnisse (Lettre sur la connexion des maisons de
Brunsvic et d’Este, 1695), vor allem aber Quellenpublikationen (nach Leibniz’
Auffassung notwendige Grundlagen einer wissenschaftlich fundierten und kritisch
überprüfbaren Geschichtsschreibung) brachte er schon vorab zum Druck
(Codex juris gentium diplomaticus, 1693, mit einer Mantissa, 1700;
Specimen historiae arcanae sive anecdotae de vita Alexandri VI. Papae,
1696; Accessiones historicae, T. 1-2, 1698; Scriptores rerum Brunsvicensium,
T. 1-3, 1707-1711). Aus dem Bestand der von Leibniz und seinen Mitarbeitern
zusammengetragenen historischen Quellen konnten seine Nachfolger im Amt des
hannoverschen Bibliothekars im 18. Jahrhundert noch umfangreiche Publikationen
zusammenstellen (Johann Georg Eckhart, Corpus historicum medii aevi,
T. 1-2, 1723; Christian Ludwig Scheidt, Origines Guelficae, T. 1-5, 1750-1753).
Leibniz’ geschichtswissenschaftliches Interesse ging weit über die Aufgabenstellung
eines welfischen Historiographen hinaus. Abhandlungen und Briefwechsel zur Theorie
und Didaktik der Geschichte sowie zur Methodologie der Geschichtswissenschaft
sind ebenso Gegenstand seines Gesamtwerks wie Arbeiten zur Numismatik, Diplomatik
und Archäologie. Historische Gutachten zu mittelalterlichen Rechtsverhältnissen
(Jagdrechte, 1698; Städtewesen, 1709/11) und zum Reichsrecht (Geschichte
des Reichsvikariats, 1711) tangieren sowohl Fragen der allgemeinen Geschichtswissenschaft
wie des öffentlichen Rechts. Dieser doppelte Aspekt historischer Forschung
der Barockzeit: die zweckfreie Bemühung um eine bessere Kenntnis der Vergangenheit
auf der einen und die Nutzbarmachung historischen Wissens für staatspolitische
Zwecke auf der anderen Seite, kommt auch in Leibniz’ langjährigem Eintreten
für eine Deutsche Historische Gesellschaft zum Ausdruck, die den
organisatorischen Rahmen für eine deutsche Nationalgeschichte bilden, gleichzeitig
aber auch politisch verwertbare Rechtsansprüche des Kaisers eruieren sollte.
Literatur: Louis Davillé, Leibniz Historien. Essai
sur lactivité et la méthode historiques de Leibniz.
Paris 1909.
Werner Conze, Leibniz als Historiker. Berlin 1951 (Leibniz zu seinem
300. Geburtstag 1646-1946, Lieferung 6)
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